Inhaltsangabe

Die vorliegende Arbeit versucht eine allgemeine Theorie des Wandels zu entwerfen, die einen neuen Blickwinkel auf die Prozesse der Veränderung von Unternehmen gestattet.

Die verkürzenden Sichtweisen bisheriger Ansätze des Wandels beruhen auf dem kartesianischen Weltbild und lassen sich demzufolge als statische Gleichgewichtsbetrachtungen charakterisieren. Diese Arbeit formuliert eine alternative Betrachtung und hinterfragt das bestehende betriebswirtschaftliche Wissenschaftsgebäude mit der Formulierung eines neuen Paradigmas: Es wird mit Rückgriff auf Theorien der Selbstorganisation eine komplexe und nichtlineare Theorie der Veränderung entworfen.

Abweichend von bisherigen sozialwissenschaftlichen Arbeiten, rekurriert die vorgestellte Theorie auf die Synergetik (engl: synergetic), eine Theorie, die in ihrem Charakter nach eine Metatheorie von nichtlinearen und komplexen Vorgängen darstellt. Über die Verwendung der "Allgemeinen Systemtheorie der Selbstorganisation" wird der Bogen von den naturwissenschaftlichen zu den sozialwissenschaftlichen Ansätzen gespannt. Die spezifische Konkretisierung und Anwendung der allgemein formulierten synergetischen Metatheorie macht die sozialwissenschaftlich fundierte Theorie z. B. für Anwendungen in der Wirtschaftswissenschaft tragfähig.

Aus der Synthese der sozialwissenschaftlichen Theorie der Selbstorganisation bzw. der Synergetik und den betriebswirtschaftlichen Ansätzen zu organisationalen Veränderungen entsteht eine synergetisch-organisationale Theorie des Wandels für Unternehmen. Mit den selbstorganisatorischen Vorstellungen - insbesondere aus der synergetischen Perspektive - ergibt sich ein von den rational-voluntaristischen Theorievorstellungen abweichendes Verständnis managerialen Handelns. Das Wirken des Managements ist aus den Mustern heraus, die sich im Zuge der Entstehung, Veränderung und Aufrechterhaltung von Ordnungen in komplexen und nichtlinearen Systemen entwickeln, zu begreifen.

Die beispielhafte Anwendung des formulierten synergetisch-organisationalen Wandels auf die ökologische Orientierung von Unternehmen zeigt einerseits die große Reichweite des synergetischen Ansatzes, stellt andererseits den Versuch dar, die monierte Distanz selbstorganisatorischen Denkens zu spezifischen Problemen der jeweiligen Disziplin zu verringern.

Über den synergetisch-organisationalen Wandel wird theoriegestützt der grundlegende Prozess des sich verändernden Umgangs der heutigen Organisationen mit den an sie herangetragenen ökologischen Problemen und gesellschaftlich transportierten Forderungen aufgezeigt. Die Betrachtung endet aber nicht mit den in den Unternehmen ablaufenden "ökologischen Veränderungsprozessen" (auch: ökologischer Wandel), sondern beleuchtet theoriegeleitet das komplexe Spannungsfeld des Unternehmens mit den gesellschaftlichen Veränderungen, ökosystemischen Notwendigkeiten sowie den volkswirtschaftlichen Zwängen. Darüber hinaus werden vor diesem Hintergrund explizit die Möglichkeiten und Grenzen eines regelnden Einwirkens des Managements erarbeitet (ökologisches Change Management).

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Kontakt: n_niemeier@web.de letzte Änderung: 30.09.2001