1.2. Ziele der Arbeit

Die vorliegende Arbeit versteht sich als ein Beitrag für die Anwendung des selbstorganisatorischen Wissens auf die Fragen der Veränderungen von Unternehmen. Der Schwerpunkt liegt auf der Herausarbeitung allgemeiner Charakteristika für einen synergetisch-organisationalen Wandel bzw. eine Illustration dieser Überlegungen am Beispiel der ökologischen Orientierung von Unternehmen.

Im einzelnen werden mit der Arbeit die folgenden Zielsetzungen verfolgt:

1.    Entwicklung eines konsistenten Selbstorganisationsansatzes mittels der Synergetik: Der Heterogenität und relativen Unbestimmtheit innerhalb der Selbstorganisationstheorien wird im Laufe der folgenden Ausführungen durch den Versuch der Entwicklung eines zumindest ansatz­weise konsistenten Verständnisses von Selbstorganisation begegnet (vgl. 2.3. der Arbeit). Im folgenden werden daher die betriebswirtschaftlichen Grundzüge selbstorganisatorischer Ordnungsentstehung, -auf­recht­erhaltung und -veränderung in Unternehmen entworfen (vgl. 3.3., 3.4. und 3.5. der Arbeit).

Eine angemessene Betrachtung nimmt sich gerade der vielschichtigen Zusammen­hänge der unter­schiedlichsten betrieblichen Bereiche an und versucht, die aus dem traditionellen Blickwinkel „zerstückelten Prozesse“ wieder in ihren Zusam­menhängen zu sehen: und zwar aus einer ganz­heitlichen Perspektive heraus.

2.    Eine Synthese der Theorie des organisationalen Wandels und der Synergetik zu einem organisational-synergetischen Konzept des Wandels: Über eine Synthese von der Theorie der Selbstorganisation bzw. der Synergetik und dem betriebswirtschaftlichen Ansatz zum organisationalen Wandel werden Vorstellungen über einen synergetisch-organisationalen Wandelprozeß für Unternehmen erarbeitet, die sich explizit der komplexen Dynamik der Unternehmen annehmen und die sich hieraus ergebene Konsequenzen berücksichtigen (vgl. 4.3. der Arbeit).

Bei der Betrachtung von komplexen und nichtlinearen Systemen wird eine zu reduktionistische und simplifizierende „Gleichgewichtsbetrachtung“ des organisationalen Wandels von Organisationen vermieden (vgl. 4.2.1.1. der Arbeit). Über die Synergetik steht eine allgemeine, abstrakte Selbstorganisationstheorie zur Verfügung, die die Prozesse der Veränderung von komplexen und nichtlinearen Systemen beschreibt und für Unternehmen spezifiziert.

3.  Anwendung des synergetisch-organisationalen Wandels auf die ökologische Orientierung von Unternehmen: Die theoretischen Darstellungen über den synergetisch-organisationalen Wandel von Unternehmen sollen anhand der ökologischen Ausrichtung von Unternehmen illustriert werden. Ökologische Unternehmensführung wird aus der Sicht des synergetisch-organisationalen Wandels nicht als einmaliger Gestaltungsakt betrachtet, sondern als ein interner wie externer Veränderungsprozeß, in dem Lern- und Veränderungsprozesse der verschie­densten Art vonnöten sind (vgl. 5.3. der Arbeit).

Ökologische Orientierung beinhaltet also einen ökologischen Lern- und Veränderungsprozeß. Dem Management kommt die Aufgabe zu, im Rahmen dieser Vorstellung adäquat regelnd auf das Unternehmen einzuwirken (vgl. 5.4. der Arbeit).

Es soll gezeigt werden, inwiefern die heutigen Organisationen auf die an sie heran­getragenen Forderungen nach einem veränderten Umgang mit der Umwelt/Natur mittels eines (synergetischen) ökologisch-organisationalen Wandels antworten können. Dabei sind nicht nur die intern möglichen Wandelpro­zesse von Bedeutung, sondern es wird explizit die Unternehmung im Spannungsverhältnis des komplexen Zusammenhangs von gesellschaftlichen Veränderungen, ökologi­schen Notwendigkeiten, individuellen Bedürfnissen sowie volkswirtschaftlichen Zwängen gesehen. Denn nur unter Einbezug der Einflüsse aus den gesellschaftli­chen und wirtschaftlichen Pro­zessen kann ein wirklich ganzheitlicher Wandel formuliert werden (vgl. 5.3.1. und 5.3.2. der Arbeit): bewegen sich die Organisatio­nen doch in den herrschenden Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen, die sowohl die möglichen ökologieorientierten Handlungen von seiten der Unternehmen begrenzen als auch das Ziel einer je­den Unternehmung, die Erhaltung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit und damit das Überleben zu sichern, vorgeben.

4.  Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung und Regelung der Wandelprozesse (auch in ökologischer Hinsicht) für das Management. Dem Management soll aufgezeigt werden, inwiefern es auf den Prozeß einwirken kann bzw. wo die Grenzen seiner Einflußnahme liegen (vgl. 4.4. und 5.4. der Arbeit). Aus einer derartigen Per­spektive können für das Management Aussagen getroffen werden, die in der Betriebswirtschaft aus einer reduktionistischen Perspektive bisher nicht möglich waren. Hieraus sollen allgemeine Handlungs­empfehlungen für den Manager formuliert werden.

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Kontakt: n_niemeier@web.de letzte Änderung: 30.09.2001